PRESSE: Wenn Kinder klassischen Melodien lauschen …

PRESSE zum Kinderkonzert „Weihnachtsoratorium“

Wenn Kinder klassischen Melodien lauschen

Quelle: Theresa Demski / Rheinische Post am 11.12.2017

Wermelskirchen. Ein Junge in den hinteren Reihen ahmt fröhlich die Armbewegungen von Dirigent Andreas Pumpa nach. Wenn der große Chor lauter wird, dann fliegen seine kleine Arme in die Luft. Während die geübten Sänger des Kammerchores der Kirchengemeinde kraftvolle Bach-Choräle singen, staunen die jungen Zuhörer nicht schlecht. Klassische Musik für Kinderohren. Eine Stunde lang präsentieren die Sänger am Samstagnachmittag mit Unterstützung des Barockorchesters „Consortium Musica Sacra“ aus Köln und der Solisten Auszüge aus Bachs Weihnachtsoratorium.

Eingebettet ist die Musik in eine Geschichte, die Armin Himmelrath erzählt und dazu Bilder an die Wand der Stadtkirche wirft. Es ist anspruchsvolle Kost – am Abend wird das Publikum jubeln und sich mit stehenden Ovationen für den engagierten und berührenden Auftritt des Chores und seiner Mitstreiter bedanken. Am Nachmittag aber sitzen die jüngsten Kritiker in den Kirchenbänken. Und sie reagieren, wie Kinder eben reagieren. Sie inspizieren neugierig Solistin Elisa Rabanus, wenn sie sich für ihren Auftritt elegant erhebt. Sie verfolgen mit ihren Augen den Bogen der Geige, trommeln mit den Händen auf die Kirchenbänke, um dem Rhythmus noch besser zu fühlen und stehen auf, um den engagierten Dirigenten genauer sehen zu können. Die ersten 15 Kirchenbänke sind ausschließlich mit Kindern besetzt: Schüler haben sich klassenweise auf den Weg gemacht, schnell war das Konzert ausverkauft gewesen und für die meisten dürften Bachs Choräle neu sein. Die Geschichte des jungen Thomas, der heimlich Bachs Thomanern lauscht, wohl auch. Mit der Figur des Jungen machen sich die Kinder auf eine musikalische Reise durch die Choräle – und die Motive der Weihnachtsgeschichte. „Für mich ist der Himmel in dieser Musik erschienen“, stellt der Junge schließlich fest. Ob die berührenden Stimmen der Chorsänger oder die Trompetentöne, die imposant von der Ankunft des Heilands künden, die kraftvolle Zusammenführung von Instrumenten und Stimmen oder die ausdrucksstarke Geschichte des Erzählers: Grund genug zum Jubeln gibt es allemal. Und zwischendurch stimmen helle Kinderstimmen ein – der Text im Programmheft hilft beim Mitsingen.

Dass sich das einstündige, klassische Programm für das ein oder andere Kinderohr als Herausforderung entpuppt, wundert nicht. „Das ist nicht so meins“, erklärt die elfjährige Yara nach dem Konzert. Aber am Samstag werden auch Bach-Fans geboren. „Das war toll“, erklären Jonathan (7) und Johanna (10) beim anschließenden Waffelessen im Gemeindehaus. Er schwärmt von den Instrumenten, sie von den Sängern. Und dann erklärt Jonathan fröhlich: „Am schönsten war die Musik, als Jesus geboren wurde.“

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