PRESSE „12-Stunden-Konzert“: Vielfalt zwischen Mittelalter und Moderne

Vielfalt zwischen Mittelalter und Moderne

Wermelskirchen: Vielfalt zwischen Mittelalter und Moderne

Der eine oder andere Teilnehmer hatte sich auch mittelalterlich gewandet (v.l.) Hans Schmitz, Juan Manuel Herrera, Julia Schott und Andreas Pumpa. FOTO: Moll
Wermelskirchen. Beim Zwölf-Stunden-Konzert der Evangelischen Kirchengemeinde Wermelskirchen in der Stadtkirche am Kirmessamstag konnten sich die Besucher zugleich auf eine Zeitreise ins Mittelalter begeben. Von Wolfgang Weitzdörfer

„Seid gegrüßt, edler Fremder!“, „Wohl bekomm’s!“ und „Seid wohl bedankt, werte Herrschaften!“ Das sind Formulierungen, die man heute so nicht mehr alle Tage zu hören bekommt. Und auch die Klänge, die in der evangelischen Kirche am Markt den ganzen Samstag über zu vernehmen waren, passten da ganz wunderbar dazu. Waren sie doch teils mittelalterlich, teils barock, ab und zu auch zeitgenössisch. Bereits zum zweiten Mal veranstaltete die Evangelische Kirchengemeinde Wermelskirchen am Kirmessamstag ein Zwölf-Stunden-Konzert im Rahmen der Kirmes. In diesem Jahr gab es aber zur Unterstützung des musikalischen Programms zwischen 11 und 23 Uhr noch einen mittelalterlichen Markt auf dem Kirchhof der Stadtkirche am Markt.

Zur Reformationszeit lag das Mittelalter der Geschichtsschreibung nach ja eigentlich schon in den letzten Zügen. Denn mit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus im Jahr 1492 begann nach der allgemeinen Geschichtsschreibung bereits die Neuzeit. Und dennoch hatte man sich in der Evangelischen Gemeinde dazu entschlossen, eine Mischung aus Mittelalter sowie alter und neuer Musik anzubieten. Der Grund dafür war indes ein ganz einfacher, wie Pfarrer Ulrich Seng sagte: „Die Reformation begann ja mit dem Thesenanschlag von Martin Luther in Wittenberg im Jahr 1517.“ Und die Auswirkungen der Reformation schwappten an der Grenze zum Mittelalter doch deutlich in die Neuzeit hinein. Auch das Leben der Menschen in der damaligen Gesellschaft war noch immer stark vom Mittelalter geprägt.“ Dabei habe man beim Termin durchaus auch im Hinterkopf gehabt, dass die Kirmes ursprünglich eine Bartholomäus-Kirchweih gewesen sei – und die Evangelische Stadtkirche ja in ihren Ursprüngen eine katholische Kirche, die eben jenem Heiligen Bartholomäus geweiht worden war. „Der Turm ist ja weit vor der Reformation entstanden. Und da passte es von der Idee her natürlich, die mittelalterliche Musik und die alten Handwerke mit der Neuzeit und dem Heute zu verbinden“, sagte Kantor Andreas Pumpa. Der war wie die meisten Gemeindemitglieder in mittelalterliches Gewand gekleidet und hatte sichtlich Spaß an der Zeitreise in seiner Gemeinde.

Losgegangen war die am Vormittag mit einer Morgenandacht und dem Mittagsläuten. Jeder Besucher musste dabei am Eingang in den Kirchhof einen „Wegezoll“ in Höhe von einem Euro entrichten. „Das kommt alles der Orgelsanierung zugute“, sagte Presbyterin Steffi Schüller, die sich mit einigen anderen Gemeindemitgliedern die Anmoderation der 14 Musikgruppen teilte. Diese machten teilweise zeitlich sehr gut passende Musik, wie etwa beim Auftritt vom Ensemble für Alte Musik „Psalterion“, die die Bühne im Altarraum der Kirche mit historischen Instrumenten betraten, oder dem „Ensemble Renaissance“, bei dem Pumpa das Krummhorn spielte. Oder es gab moderne Ausflüge, wie beim Auftritt der Dixieland-Band „Barbers Shop“. Und da wurde auch in der Kirche geklatscht. Aber das Schöne war: Wann immer man die Stadtkirche betrat – es wurde musiziert oder gesungen. Draußen gab es dann für die Besucher zwischen den Musikgruppen ein abwechslungsreiches Angebot. Entweder konnte man sich mit einem Humpen Met oder mittelalterlichem Bier stärken, auch ein Stück Kuchen gab es im Angebot. Oder man schaute sich an den vielen Ständen um, an denen es selbst Hergestelltes gab: Kräuter, Marmeladen oder Seifen etwa. Und die Kinder konnten sich im Papierschöpfen versuchen.

Ein Konzept also, das aufgegangen war, wie auch Pumpa bestätigte: „Wir denken durchaus daran, das auch in den kommenden Jahren auszubauen.“

Quelle: RP
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/wermelskirchen/vielfalt-zwischen-mittelalter-und-moderne-aid-1.7039002
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